Dienstag, 18. September 2012
DANKE!
Vor unserer Ausreise nach Uganda bekamen wir von jemandem eine „Pilger-Apotheke“. Darin enthalten sind keine Notfalltropfen oder Tabletten, sondern es ist „Medizin“ für die Seele mit hilfreichen und ermutigenden Sprüchen und Worten. Gestern z.B. war nur das Wort „danke“ auf dem Kärtchen und somit möchte ich auch gerade diesen Eintrag unter dieses Thema „danke“ stellen.
Letzte Woche waren wir in Dörfern ca. 40 km außerhalb von Lira und besuchten 4 verschiedene Schulen.

Für die Bewahrung auf der nicht allzu guten und wegen des Regens auch rutschigen Straße mit vielen Löchern, waren wir sehr dankbar.

In diesen Schulen besuchten wir die Waisenkinder, die von GHU finanziell unterstützt werden, aber bei Verwandten wohnen können. Auch mit den Lehrern hatten wir Gespräche und sie meinten, dass die Situationen in den Dörfern und den Familien dieser Kinder eher schwierig sei, da sie doch ohne Eltern aufwachsen. Die Geschichten, die wir hörten machen einen traurig und manchmal hätte ich gerade losheulen können. Andererseits machte es uns auch wieder dankbar für unser zuhause, unser Land und für die medizinische Hilfe, welche es wiederum dort kaum gibt. Wir hatten Einsicht in verschiedene Klassenzimmer, wo es manchmal 80-100 Kinder hat, die eng zusammen oder manchmal fast aufeinander saßen. Es gab auch Räume ohne Stühle und Tische und die Kinder saßen ganz einfach auf dem Boden. Andere Kinder saßen mit ihren Lehrern draußen unter dem Mangobaum und hatten dort ihren Unterricht.

Wir dachten dabei auch an unsere Schulzeit, unserer Kinder und Enkelkinder. Wie gut hatten / haben wir es doch! Danke Euch Lehrer für eure Arbeit! An allen Orten fragten uns die Lehrer, ob wir nicht noch mehr Möglichkeiten für Waisenkinder hätten, denn es gebe immer mehr infolge von Aids.
Dankbar sind wir für das vergangene Wochenende! Urs und ich waren fest eingeplant mit biblischer Geschichte erzählen, die dann später von den Kindern mit Begeisterung aufgeführt wurde. Dann hatten wir verschiedene Spiele und am Schluss haben wir am Feuer Stockbrot gebacken.

Das war sehr interessant, denn die Kinder, auch die etwas schüchternen begannen plötzlich mitzureden und zu erzählen. Es war einfach eine ganz andere Atmosphäre als wenn wir zusammen am Tisch oder woanders sitzen.
Dankbar sind wir für Sonne und Regen, das momentan in einem guten Verhältnis zueinander steht. Tagsüber ist es meistens schön und sonnig und am Abend kommt dann der Regen, wobei es auch ganz heftige Gewitter geben kann und der Strom dann auch gleich weg ist. Aber irgendwann ist ja auch Feierabend angesagt und so ist es gut geregelt!
Dankbar sind wir für unsere Gesundheit. Seitdem wir hier sind haben weder Durchfall noch sonstige Magengeschichten uns „überfallen“. Keine Malaria (DANKE) , keine Wunden und keine Knochenbrüche, obwohl es mich mal in Onkel Toms Hütte so richtig auf den Hintern gehauen hat!!
Auch Euch, die Ihr uns immer wieder mal Email schreibt oder über WhatsApp Verbindung aufnehmt, ein ganz fettes „DANKE“

Herzlichst Eure
Urs und Ursula



Donnerstag, 6. September 2012
Die Schule beginnt
Seit wir hier sind, leistet unser Hirn Grossarbeit. Wir sind viel am lernen! Was in unserem "Alter" doch noch alles geht!! Ja, was lernen wir denn? Wir möchten ja die Kinder, mit denen wir zusammen sind, beim Namen ansprechen, somit müssen wir sie uns genau anschauen und dann versuchen, ihnen hoffentlich den richtigen Namen zu geben. Die Mitarbeiternamen haben wir jetzt schon intus, aber bei den Kindern haben wir manchmal das Gefühl, dass sich doch einige ähneln, denn unter der Gruppe gibt es auch Geschwister und Zwillinge. Dann ist ja die englische Sprache auch nicht die Muttersprache von den Afrikanern und somit müssen wir, ich denke gegenseitig, lernen, die Wörter gut auszusprechen, damit wir einander verstehen. Dann gibt es ja auch eine einheimische Sprache, die "Luo" heisst. Gar keine einfache Sprache zum lernen. Doch ist es schön, wenn wir doch so die wichtigen Wörter oder Sätze lernen, damit wir auch mal hier,unterwegs oder auf dem Markt auf ihre Sprache "Hallo = kopangoo", oder "vielen Dank = apoyo matek" sagen können. Oder wenn ich jemanden fragen will "wie geht es Dir, heisst das "tieningo"? "Tiabeer" = es geht mir gut. Da gibt es aber noch mehr zu lernen: unser persönliches Verhalten bringt die Afrikaner manchmal schon zum lachen oder zum staunen und da müssen wir lernen, was "dürfen" wir machen und was nicht. Z.B. ist mir bei der gemeinsamen Teepause etwas vom Brot auf den Boden gefallen. Da ich es nicht wegschmeissen wollte habe ich es aufgehoben und einfach in den Mund gesteckt. Dies war für sie schon sonderbar, da man die Dinge, die auf den Boden fallen wegschmeisst. Dann am Ende dieser Pause hat Urs alle Tassen und was sonst noch auf dem Tisch stand weggenommen und in die Küche gebracht. Da haben alle schallend begonnen zu lachen - das sei doch keine Männerarbeit! Ja manchmal tappen wir schon ins Fettnäpfchen, aber wir möchten lernen.
Urs lernt vieles in der Büroarbeit, ich im Bereich der Wundversorgung, Krankheitsbild und in den Wartezeiten in den Spitälern, auch diese Zeiten müssen gelernt werden, sie auszuhalten. Gemeinsam haben wir gelernt, was es heisst, wenn die Kinder nach den Ferien wieder in die Schule gehen. Darüber schreibt Urs jetzt einige Sätze:
Da wir ja in Lira sind betrifft es die Situation hier vor Ort. Wir haben ja hier in Lira das Kinderheim mit 3 Häusern und somit Platz für 36 Kinder. Dann sind auch die ca. 80 Kinder im FEP Familien Ermutigungs Programm, welche von zu Hause aus in die Schule gehen. Diese Kinder wohnen meist bei einem Teil der leiblichen Eltern oder bei Verwandten. Für alle diese Kinder haben wir in der Woche vor Schulbeginn Autoladungen voll Schulmaterial eingekauft Verteillisten neu erstellt und dann dieses Schulmaterial an die Kinder verteilt teilweise im Heim, aber dann auch in den Schulen oder wo die Kinder zur Schule gehen, in der Stadt Lira oder in Schulen in den Dörfern. Das war eine Aktion und ist noch nicht abgeschlossen. Nächste Woche gehts dann in den "Busch". Ich habe zusammen mit Joel, dem FEP Mitarbeiter von GHU schon einige Schulen und Colleges besucht. Wir haben mit Schulleitern und Headmastern gesprochen, uns vorgestellt und Schulgeld ( schoolfee ) in Form von Checks oder cash für die Kinder bezahlt. Viele Kinder sind sogenannte Boarders, d.h. sie leben an der Schule, das hat einen grossen Vorteil. Sie sind weniger abgelenkt, haben abends und samstags noch weitere Unterrichtsstunden, das wirkt sich auf das Zeugnis aus, das oft besser ausfällt. Gestern kam ein Junge zu mir ins Büro, er ist von 90 Kindern der beste in seine Klasse, super, oder?


Die Schule


Das noch leere Klassenzimmer


Die Schulkinder kommen


Ist das nicht süß



Liebe Grüße aus Uganda
Ursula und Urs